Etappe Balaton-Orfü

Nach der landschaftlich langweiligen Tour gestern beschloss ich heute, mich möglichst auf kleineren Straßen zu bewegen. Der nächste Campingplatz war nicht sonderlich weit weg und somit konnte ich mir Zeit lassen. Also verließ ich den Balaton relativ spät in Richtung Pecs, um mein Nachtquartier in dem kleinen Dörfchen Orfü aufzusuchen. Und es war die richtige Entscheidung.

Wie bereits vorher in Tschechien führen die kleineren Straßen praktisch durch jedes Nest, was aber bei 34 Grad im Schatten auch kein Manko ist. Immerhin bekommst du hier überall an kleinen blauen Brunnen frisches Wasser. Und da fast jedes Dorf einen Supermarkt hat, ist auch die Nahrungsversorgung kein Problem. Was mich allerdings ein bisschen erschreckte, waren der große Anteil Ausländer (Niederländer, Deutsche, Österreicher waren überall präsent), sowie die vielen zum Verkauf stehenden Häuser. Waren es in Balatonähe gern noch hohe 5 stellige Beträge, wurden die Häuser etwas später bereits für unter 20.000 € angeboten. Keine schlechten Häuser, muss ich dazu sagen. Wie bei uns, scheint es auch in Ungarn eine regelrechte Landflucht zu geben. Viele Ungarn zieht es in die Städte und natürlich ins Ausland, weil ihre Perspektiven da einfach besser sind.

Die eigentliche Fahrt hingegen verlief völlig ereignislos. An die kleineren Berge gewöhnt man sich schnell und die deutlichen schlechteren Straßen sind auf Grund des viel geringeren Verkehrs absolut unproblematisch. Selbst wenn die Steigungen etwas heftiger werden, im Gegenteil zu Tschechien wird man hier jedes Mal mit einem fantastischen Ausblick belohnt und das Beste: danach geht es wieder schön bergab. Also gab es den ganzen Tag überhaupt nix zum Aufregen. Auch Mist, wenn ihr mich fragt.

Wie so langsam üblich geworden bei mir, wurde der letzte Abschnitt nach Orfü dann doch noch ein wahres Kletterabendteuer. Hier ging es deutlich nach oben. Half aber nix, hoch musst ich und dort angekommen, sollte mich ein wirklich schöner Campingplatz erwarten. Leider war auch dieser wieder sehr überschaubar belegt. Immerhin hatte ich keine Probleme einen passenden Stellplatz für mein Zelt zu finden.

Panoramacampingplatz-Ungarn

Diesmal sogar mit Blick auf einen wunderschönen See, der fantastisch in die umliegenden Berge eingebettet war. Der Name Panoramacamping hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Schade, dass dieser Platz ein wenig heruntergekommen ist, was aber wohl weniger am Willen der Betreiber, als mehr am Ausbleiben der Touristen liegt. Ein paar herunter geschnittene Hecken hätten den Platz, der sich auf mehreren Terrassen verteilte, noch schöner gemacht.

Schoener-Ausblick-Ungarn

So war es, nach der vorherigen verregnet und gewitterigen, wenigstens eine sehr erholsame Nacht und ich bekam auch endlich Zelt und Handtücher mal wieder trocken.