Leute, um es mal vorweg zu nehmen: Ich bin frisch verliebt!
Und das in die Coolste überhaupt.
Aber erst mal zum Reisebericht:
Wien macht es einem nicht sonderlich schwer, es zu verlassen. Nicht, dass es nicht lohnenswert wäre, ein bisschen dort zu verweilen, aber sobald man die Ausschilderung kapiert hat und sich daranhält, geht es ganz einfach. Im Großen und Ganzen geben sich die Österreicher unglaublich viel Mühe mit ihren Radwegen. Man merkt, sobald sich das Radeln zum Breitensport entwickelt, wird auch viel dafür getan, dass dem Hobbyradler auch genug Wege zur Verfügung stehen. Eine sehr lobenswerte Angelegenheit!
Die einzigen, die mir das Fortkommen mal wieder erschwerten, waren die Österreicher selbst. Frag mal irgendwen in Wien nach der nächsten Postfiliale… offensichtlich ist Briefe und Pakete verschicken in Österreich ein bisschen Herzensangelegenheit. Der Wiener wird Dich nämlich immer zu seiner Lieblingsfiliale schicken. Fragst Du also 3 Wiener, wirst du mit Sicherheit auch drei Wegbeschreibungen ernten.
Die erste Dame, die ich fragte, schickte mich zu einer Filiale in höchstens 500 Metern Entfernung. Als ich diese nicht auf Anhieb gefunden habe, fragte ich einen weiteren Passanten. Dieser schickte mich wieder knapp einen Kilometer weiter. Auch dort war nichts zu finden. Also fragte ich die dritte Dame und nach schlappen 5 Kilometern Richtung Innenstadt habe ich endlich eine Filiale gefunden. Hier konnte ich nun endlich fast 9 Kilo Gepäck abwerfen und zurück gen Heimat senden. Der Spaß ist mit knapp
20 € + 5 € Papierkostenzuschlag nicht ganz billig, aber so konnte ich endlich mehr anderen Kram transportieren.
Da ich nicht genau wusste, wie die Lebensmittelversorgung im ländlichen Ungarn oder der Slowakei klappt, wollte ich mir diese Transportkapazitäten wenigstens offenhalten. Im Nachhinein weiß ich, totaler Blödsinn! Weder die Slowaken noch die Ungarn müssen 50 Kilometer bis zur nächsten Stadt fahren um einkaufen zu können. Tatsächlich ist es eigentlich eher wie bei den Tschechen. In jedem kleinen Dorf findet man auch kleine Läden, die einem die Grundversorgung sichern. Also wieder eines meiner Vorurteile bereinigt.
Als alles auf dem Weg (inklusive mir) viel leichter war, konnte es richtig losgehen.
Da ich in den vergangenen Berichten schon genug Späße auf Kosten der Össis getrieben habe, muss ich hier mal eine Lanze für den Landstrich zwischen Wien und slowakische Grenze brechen. Auch hier dominiert (wie sollte es anders sein) natürlich die Landwirtschaft die Umwelt. Aber wenn man gelegentlich auch mal den Mülleimer mit abgelaufenen Lebensmitteln füttern möchte, muss man diese wohl auch im großen Stil produzieren. Allerdings verstecken die Österreicher in diesem Gebiet auch noch ein paar andere Dinge. Wie zum Beispiel das Heidentor, ein großes Legionslager und einige Arenen aus der Epoche, als die Donau die nördliche Grenze des römischen Reiches bildete. Auch kann man hier tolle Burgen und Schlösser bestaunen, die zum Teil erstaunlich gut restauriert sind. Da haben sie was drauf, die Ösis. Alles in allem kann man in dieser Gegend eine wundervolle Zeitreise durch viele Epochen der Menschheitsgeschichte machen.



Also warum immer Malle oder die Türkei? Vielleicht auch mal etwas, was zwar nicht ganz so viel Strand hat, dafür aber richtig etwas fürs Auge und für den Verstand ist. Wenn Österreich mich nach meinen ganzen Berichten überhaupt noch einmal einreisen lässt, würde ich hier gern nochmal auf Entdeckungsreise gehen, denn an diesem Tag hielten sich leider auch meine Verfahrer in Grenzen und so bekam ich nur wenig vom Hinterland mit.



Nun zu meiner Neuen:
Wäre ich des Komponierens mächtig, würde ich ihr umgehend eine Hymne schreiben.
BRATISLAVA
Welch wundervolle Stadt! Bereits viele Kilometer vor der slowakischen Grenze kann man sie sehen und mit jedem Meter, den man näher an sie herankommt, scheint sie größer. Hat man dann tatsächlich endlich den Weg über die Donaubrücke geschafft, wird man sofort von einer Innenstadt empfangen, die einem das Herz aufgehen lässt. Sie muss sich kein bisschen in den Schatten von Prag oder Wien stellen, im Gegenteil, sie ragt mit ihren kleinen Cafés und Bars in denen Geiger ihr Können zum Besten geben für mich weit darüber hinaus.
Ihr merkt, beim Gedanken zurück werde ich ganz emotional. Keine Beschreibung zu der ich in der Lage wäre, würde ihr auch nur ansatzweise gerecht werden. Ich bin über 2 Stunde mit immer größer werdenden Augen durch die Innenstadt gewandert und konnte mich erst bei Einbruch der Dunkelheit von ihr lösen, auch wenn mir das unglaublich schwer fiel. Denn so später es wurde, desto gemütlicher wirkte alles. Wäre da nicht noch der Campingplatz zu finden gewesen, hätten sie mich bestimmt irgendwann an den Haaren heraus schleifen müssen.
Die paar Fotos, die ich geschossen habe müssen reichen um Euch einmal dorthin zu locken. Nur tut mir einen Gefallen, sucht Euch ein Hotel. Der einzige Campingplatz der Stadt ist… irgendwie merkwürdig. Dazu aber beim nächsten Mal mehr.