Der heutige Ruhetag sollte seinem Namen nicht gerecht werden. Galt es doch endlich ein paar Sachen auszusortieren und nach Hause zu schicken.
Hauptsächlich standen überflüssige Klamotten, meine Wolldecke, ein paar nicht mehr benötigte Karten und Infobroschüren, mein leider defektes Telefon und, ich habe lange mit mir gerungen, mein Laptop auf der Versandliste. Nicht nur, dass es ein nicht zu vernachlässigendes Gewicht hat, es zwang mich bislang auch regelmäßig in Hotels, um es aufzuladen. Ebenfalls ist es relativ unpraktisch, weil es wegen der Größe nur in die hinteren Packtaschen passt und dadurch nicht mal schnell eben herauszuholen ist. Also beschloss ich für heute, auf die Jagd nach einem vernünftigen, aber nicht zu kostenintensiven Tablet zu gehen. Das kann ich während der Fahrt laden und auch mal schnell herausholen, wenn ich irgendwo ein offenes WLAN gefunden habe, was die Kommunikation in die Heimat wesentlich vereinfacht.
Mit der Wiener U-Bahn war ich in wenigen Minuten in der Innenstadt. Dort lässt sich leicht alles besorgen, was das Herz begehrt. Bevor ich jedoch in einem der großen Elektronikmärkte versackte, wollte ich mich noch schnell nach den – mir von Nadine empfohlenen – Büchern umschauen.
Jeden, der eine Reise in diese Region plant, seien folgende Bücher an Herz gelegt:
1. Eastern Europe – Phrasebook & Dictionary von lonely planet
– beinhaltet einen Haufen gängiger Redewendung in allen möglichen osteuropäischen Sprachen und kann einem im Bedarfsfall super gut weiterhelfen
2. Fahrradführer Europa von Herbert Lindenberg
– gibt eine tollen Überblick über alle möglichen Radwege in Europa, sowie kurze Beschreibungen der einzelnen Länder und wichtigen Hinweisen zum sicheren Reisen
Wer, wie ich, dem Donauradweg folgen möchte, dem sei auch der „Donau Radweg„ von bikeline empfohlen. Hier finden sich tolle Hintergrundinfos zu Sehenswürdigkeiten, Streckenbeschaffenheit und Übernachtungsmöglichkeiten entlang des EuroVelo 6. Alle diese Bücher bekam ich im Thalia Buchladen in Wien absolut unkompliziert.
Anschließend ging es in den Mediamarkt, um das Tablet zu besorgen. Nichts superschnelles und Topaktuelles, aber für meine Bedürfnisse völlig ausreichend und nebenbei auch noch bezahlbar. Die Grundeinrichtung konnte ich an diversen Hotspots der Stadt machen und dazu gab es auch noch den einen oder anderen Kaffee, sowie ein paar Burger. Nicht die schlechtesten Arbeitsbedingungen und Plätze.
Mit meinen Einkäufen zurück zum Campingplatz. Hier erwartete mich Adrian, ein Schweizer Reiseradler. Oder, um der Wahrheit gerecht zu werden, er erwartete mich eigentlich nicht, ich habe mich ihm aufgedrängt. Er hatte eine so sympathische Art, ich konnte nicht anders. Obwohl erst 25 Jahre alt, ist er bereits ein alter Hase auf dem Gebiet des Reiseradelns. Ich konnte wieder mal wertvolle Tipps zu Ausrüstungen und Strecken abgreifen. Das Gespräch entwickelte sich so schnell zur Fachsimpelei über die Stahl- und Alurahmenproblematik, das Kochen unterwegs (Adrian, woher hast du bloß dieses Trockengemüse?) und die Beschwerlichkeit des campens an sich. Wobei Adrian seinen Worten Gegen dein Zelt ist meines ein Palast auch Taten hat folgen lassen. Verpackt war seines kaum größer als das meine, aber aufgebaut offenbarte es sich quasi als Verkaufsraum für viele meiner Zelte. Wieder etwas dazu gelernt: größeres Zelt bedeutet viel mehr Reisekomfort! Adrian kann nämlich auch bei schlechtem Wetter in seinem Zelt kochen und, was das Beste ist, aufrecht in ihm sitzen. Das alles geht mit meinem nicht. Meines hat effektiv eine hervorzuhebende Eigenschaft: Es ist dicht. Mehr ist eigentlich nicht zu ihm zu sagen. Und mehr Erwartungen hatte ich im Vorfeld ja nicht.
Von Wien selbst habe ich an diesem Tag bis auf diverse Läden nicht viel gesehen, was aber auf Grund meines letztjährigen Besuches auch zu verkraften war. Dafür bin ich jetzt bestens für die Weiterfahrt nach Bratislava gerüstet. Genau genommen fängt mein Abenteuer jetzt erst an…