Ruhetag Pruhonice

Eigentlich passiert an einem Ruhetag nicht viel. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit schlafen, essen, trinken, schreiben, Vorräte auffrischen und der Kommunikation in die Heimat.

Aber als ich an diesem Tag in einem großen Einkaufszentrum auf der Jagd nach einer vernünftigen Straßenkarte war, konnte ich beim Mittagessen ein bisschen über mich und die ersten Erfahrungen der Tour sinnieren. Auch wenn es ein schleichender Prozess ist, ich spürte bereits jetzt Veränderungen in mir. Meine Bedürfnisse waren schon jetzt wesentlich elementarer geworden. Wo bekommst du die nächsten Flaschen Wasser her? Wo schläfst du heute Nacht? Ist zur Not noch genug Kohle auf dem Konto? Das sind die Fragen, die mich an meinen Fahrtagen umtreiben. Es ist nicht immer leicht, aber immer schön.

Wenn man am Abend im Hotel oder im Zelt liegt und auf einen anstrengenden Tag voller neuer Eindrücke und Erlebnisse zurückschaut und merkt, dass es einem eigentlich an gar nichts fehlt, obwohl man an diesem Tag vielleicht kein Fernsehen geschaut, kein Radio gehört und im schlimmsten Fall nicht einmal ein Wort in seiner eigenen Sprache gewechselt hat, macht es einem bewusst, in welchem Luxus wir doch leben. Selbst für mich würde es in jeder noch so ausweglosen Situation immer einen Rettungsanker geben. Zu Hause anrufen und mich abholen lassen, wäre jederzeit (wenn auch mit großem Aufwand) möglich. Natürlich möchte ich das nicht. Ist es doch genau das, was ich mir von der Tour erhofft habe: ein bisschen mehr vom wirklichen Leben spüren. Zurück zu den Wurzeln. Ich selbst bin noch viel zu sehr im Luxusmodus, wie mir in den folgenden Tagen bewusst werden sollte. Denn irgendwann wird selbst die schönste Gegend verlassener und die Möglichkeiten irgendwo Unterschlupf zu finden geringer.

Selbstgekochtes
Selbstgekochtes

Dazu aber demnächst mehr. Es gibt von einigen wunderbaren Erfahrungen und Begegnungen zu berichten, die mich freudig auf den weiteren Verlauf meiner Reise blicken lassen.