Wildenbruch – Dresden Teil 3

Wildenbruch – Dresden Teil 3

Am nächsten Morgen – regnete es. Das war ich ja inzwischen schon gewohnt. Aber ich war kein bisschen verdrießlich, hatte ich doch zuerst noch ein tolles Frühstück zu erwarten. Insgeheim hoffte ich auf eine weitere Begegnung mit den niedersächsischen Radlern, sind doch Tipps von Profis unbezahlbar. Sie ruhten aber scheinbar länger und so durfte ich mit einem wahnsinnig netten Bayern und seiner Frau Vorlieb nehmen. Auch diese beiden stellten sich als erfahrene Radler heraus, denn sie verbringen seit Jahren ihre gemeinsamen Urlaube auf allen möglichen europäischen Radwegen. Wie der Zufall es wollte, waren sie ebenfalls auf meiner Strecke unterwegs und so bin ich ihnen im weiteren Verlauf noch mehrfach begegnet. Mal überholte ich sie, dann sie wieder mich. Jedes Mal war es ein lustiges Wiedersehen im Vorbeiflug.

Trotzdem das Wetter weiterhin mies aussah, blieb es glücklicherweise die ganze Fahrt über trocken, so dass ich einiges an Strecke schaffte und auch gelegentlich beruhigt anhalten konnte, um mir die tatsächlich immer schöner werdende Landschaft anzuschauen. Ab Riesa (da wo die Streichhölzer herkommen) wurde der Weg dann wirklich schön. Oft fuhr ich durch noch nasse Alleen, deren laubverzierte Wege teilweise die Eigenschaften von Butter auf einem Backblech aufwiesen. Aber es ging alles „glatt“. Das Fahrrad machte heute das erste Mal seit Beginn der Tour überhaupt keine Probleme und so konnte ich mich voll aufs fahren und Eindrücke sammeln konzentrieren.

Eine lustige Eigenart unter Reiseradlern ist das ständige Begrüßen. Immer wieder wird man freundlich angelächelt und mit Hallos in verschiedensten Landessprachen bedacht. Es scheint eine ziemlich eigene und eingeschworene Rasse zu sein. Die meisten waren sehr aufgeschlossen und hielten auch mal an einem meiner Pausenplätze an, nur um einen kleinen Plausch mit mir zu halten und verwiesen auf essbares Obst entlang der kommenden Strecke. Nur wenige erwiderten meinen Gruß nicht oder guckten verstört. Die waren aber wahrscheinlich genauso neu wie ich in dem Milieu, nur weniger anpassungsfähig.

Nach Riesa kam Meißen, nach Meißen kam Radebeul. Das wollte ich mir wegen der Karl May Herkunft immer schon einmal anschauen. Da es aber fast einen Kilometer entfernt vom Elberadweg liegt, hab ich es auch diesmal nicht gemacht. Muss ich wohl noch einmal herkommen.

Dann endlich Dresden!
Ich war vor einigen Jahren schon einmal für ein Wochenende hier und verspürte nur wenig Drang, dieses Mal länger zu bleiben. Erste Priorität war ja erst einmal raus aus Deutschland und rein ins Ungewisse. Dresden kennt ja fast jeder und wer noch nicht dort war, dem sei es ans Herz gelegt, es einmal zu besuchen.

Da sich der Himmel auch schon wieder bedrohlich zuzog, beschloss ich mir einen Campingplatz zu suchen und dort auf den nächsten spannenden Tag zu warten. So bin ich in Dresden-Meußlitz auf dem Campingplatz Wostra gelandet, wo ich wieder einmal eine verregnete Nacht verbringen durfte. Da es aber heute auch den ganzen Tag nicht wirklich besser wurde, beschloss ich einen Ruhetag einzulegen, mich um die Schreiberei zu kümmern und ein paar kleinere, aber notwendige Reparaturen am Rad zu erledigen. Ab morgen geht es dann die letzten 30 Kilometer auf deutschen Boden Richtung Tschechien in der Hoffnung auf besseres Wetter.

Eine ganz persönliche Anmerkung noch: Liebes Wetter, ich verspreche in Zukunft nicht mehr so viel über dich zu jammern, wenn du mich auch endlich in Ruhe lässt! Falls es dir entgangen sein sollte – es ist Sommer!